Sonntag, 31. Januar 2016

Die unbekannte Konstante

Sind wir alleine im Universum? Sind wir einfach eine intelligentere Version der Affen? Affe 2.0 oder so? Sind wir alle durch Zufall entstanden? Was unterscheidet uns von anderen Lebewesen? Wie alt ist die Erde? Wurde sie nicht in sieben Tagen erschaffen? Wenn alles so war wie's in der Bibel steht, wie sind die Menschen dann mit den Dinosauriern zurecht gekommen? Was ist der Sinn des Lebens, wieso sind wir hier? Sind Himmel und Hölle real? Wo kommt das Material, aus dem die Atome sind, her?

Es gibt viele Fragen, die uns stundenlang beschäftigen können, ohne dass wir je zu einer befriedigenden Antwort gelangen. Wissenschaftler, Philosophen etc. beschäftigen sich ihr ganzes Leben lang mit Fragen, ohne der Antwort auch nur im Entferntesten nahe zu kommen. Oder, wenn sie es doch schaffen, nur wieder vor einem Haufen neuer Fragen stehen, die durch die Antwort aufgeworfen werden.

Es ist doch so; je mehr wir lernen, desto mehr merken wir, wie viel wir nicht wissen. Die Welt ist voller arroganter Greenhorns, die denken, die Weisheit mit der Suppenkelle gegessen zu haben.
Es ist zwischendurch nötig, uns von unserem hohen Ross herunter zu holen. Ja, der Mensch hat in den letzten Jahren enorme Entwicklungsschritte getan, aus Bauern wurden Bürohengste und Weltraumfahrer. Aber jetzt mal ehrlich, was wissen wir eigentlich? Können wir den Klimawandel stoppen? Können wir aus einem Haufen Atomen einen Menschen erschaffen, komplett mit Seele und Geist? Im Universum sind wir gerade mal in den Bereich der Fussmatte vor der Haustür gekommen, und je weiter wir gelangen, desto mehr wird uns klar, was das Wort "unendlich" eigentlich bedeutet und gleichzeitig, dass wir überhaupt nicht wissen, was "unendlich" wirklich ist und dass wir es niemals ganz erfassen werden können.
Angesichts dieser irrwitzigen Dimensionen ist es doch sehr überheblich und blauäugig von uns, anzunehmen, dass wir alleine im Universum sind.

Wir denken, mit unserer bescheidenen Logik die ganze Welt sowie den Weltraum erklären zu können, und wenn wir an unsere Grenzen stossen, dann nur, weil die Wissenschaft einfach noch nicht weit genug ist.
Was aber, wenn es eine Art unbekannte Konstante (ich rede hier nicht von Gott, dass es ihn gibt, ist offensichtlich) gäbe? Einen oder mehrere Faktoren, die unser begrenzter Verstand einfach nicht verarbeiten kann? Etwas, das Wörtern wie "unendlich" und "ewig" höchstens ein müdes Lächeln schenkt. Etwas, das belustigt zusieht, wie wir verzweifelt versuchen herauszufinden, wo unsere Seele und Gefühle, unser Geist und alles, was nicht mehr unter Instinkt eingeordnet werden kann, herkommt und vor allem, wo es hingeht. Was macht einen Geist aus? Woher kommt dieses Sein? Wie um alles im Universum kann das durch blossen Zufall entstanden sein??

Hat Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen und ruhte am Siebten?
Vielleicht.
Hat er die Erde in sieben Tagen absichtlich so geschaffen, dass sie für unsere kümmerlichen Augen aussieht, als wäre sie Millionen von Jahren alt? Wollte er damit eine Arbeitsgrundlage für all die Geologen und anderen Wissenschaftler schaffen, da er versprochen hat für uns zu sorgen? Hat er die Welt absichtlich mit so vielen Rätseln geschaffen, damit wir beschäftigt sind und uns klar wird, wie unbedeutend wir wirklich sind?
Vielleicht.
Oder hat er absichtlich ein System (einen Urknall?) geschaffen, dass quasi selbstverwaltend funktioniert, dann in die Köpfe der Bibelschreiber eine Siebentage-Schöpfungsgeschichte gepflanzt?
Vielleicht.
Oder gibt es eine andere Erklärung, wieder eine, die wir mit unserem begrenzten Verstand nicht erfassen, nicht mal wahrnehmen können? Einen Faktor, der die ganze Gleichung auflöst, wir aber keine Ahnung haben, dass es ihn überhaupt gibt?
Wahrscheinlich.
Wie, du denkst, die Welt entstand zufälligerweise aus einem Haufen Sternstaub, gemischt mit etwas Energie und folgte dabei ein paar physikalischen Gesetzen, dann entwickelte sich auch noch Leben darauf, so richtig mit Geist und Seele? Ha, werd' mal erwachsen, mein Freund. Oder glaubst du etwa auch noch an den Weihnachtsmann?

Sonntag, 17. Januar 2016

Von Bässen und Offbeats

Wem kommt es nicht ab und zu auch so vor, im Leben in den Offbeat geraten zu sein? Etwas, worauf ich alle meine Vorstellungen und Hoffnungen aufgebaut habe, ist innerhalb von Sekunden weg, ohne Vorwarnung. Caught off guard, wie es in der englischen Sprache so schön ausgedrückt wird. Oft werden wir vom Offbeat unseres Lebens einfach überrumpelt und sind dann einfach immer einen halben Schlag daneben.

Den Offbeat jedoch absichtlich zu treffen ist hingegen eine andere Sache. Ich habe viele musikalisch begabte Freunde, was mir oft vor Augen führt, dass ich andere wertvolle Talente habe. Im Offbeat zu klatschen gehört einfach nicht dazu. Sorry, es geht einfach nicht. Ja, ich höre den Takt heraus (manchmal zumindest), aber wie um alles in der Welt soll ich denn den Schlag dazwischen treffen? Wie kann man sich auf das in der Mitte konzentrieren, wenn man auf das Vor- und Nachher achten muss?
Vielleicht würde ich mich im Leben auch besser auf die Mitte konzentrieren als auf die Vergangenheit und die Zukunft. Würde ich mich nicht immer so in meinen Träumereien verstricken, sondern mich auf das Echte und Reale einlassen, würde mich der Offbeat nicht so unvorbereitet treffen. Lässt Gott mich vielleicht absichtlich immer wieder auf den Schlag dazwischen fallen, damit ich mich auf das wirklich Wichtige konzentrieren muss? Das wäre vermutlich sogar zu hoffen.

Gut, die Offbeats haben wir besprochen, was aber ist mit den Bässen? Nun, ich habe mich ja schon als musikalische Banause geoutet, also kann ich das auch noch zugeben: Wenn eine Band spielt, höre ich oft die einzelnen Insturmente nicht oder nur teilweise heraus. Eigentlich stört mich das nicht sehr, denn das Resultat klingt meistens trotzdem super. Naja, wer's selber nicht kann kann immer noch bewundern. Allerdings hat mich dies schon in peinliche Situationen gebracht. Nach einem Gottesdienst sprach meine Kollegin mit dem Bassist über die Band, sie seien gut gewesen und so weiter, er habe gut Bass gespielt. Nun sagte meine musikalische Kollegin zu dem zweifelsohne ebenfalls musikalischen Bassist, dass es doch tätsächlich Leute gäbe, die den Bass nicht aus der Band heraus hörten. Ja, er wisse das, wie komisch. Ja, sie könne sich das nicht vorstellen, das höre man doch einfach. Nun wurde die Situation definitv unangenehm für mich, da ich ja zu diesen unvorstellbaren Leuten gehörte. Einfach daneben stehen und keinen Kommentar dazu abzugeben hat sich in diesem Fall sehr für mich bewährt.

Wäre es doch nur dabei geblieben! An einer Hochzeit (einige Zeit später) spielte wieder die besagte Band, und nach der Zeremonie stand ich bei diesem eben genannten Bassist, als sich plötzlich eine unangeneheme Stille ergab. Und wäre es doch bloss still geblieben! Aber nein, ich hatte ja das Gefühl, etwas sagen zu müssen, also sagte ich ihm (in Erinnerung an das vorherige Gespräch!), dass er gut gespielt habe. In dem Moment kam eben wieder diese Kollegin mit dem gesegneten musikalischen Gehör, und was sagt sie? Hey, ihr habt gut gespielt, war nur schade, dass man den Bass nicht gehört hat! Was war denn mit dem Verstärker los? Ja, genau. Das war so ein Moment im Leben, in dem man sich einfach die Hände vors Gesicht schlagen möchte. Seither habe ich nie wieder jemandem ein solches Kompliment gemacht. Mit den musikalischen Kommentaren habe ich definitv abgeschlossen.

Tja, shit happens, und manchmal erträgt man besser die Stille. Wirklich, manchmal ist es besser, nichts zu sagen, wenn man nichts zu sagen hat. Nun ja, ich denke, Gott lacht auch gerne mal etwas. Freut mich, wenn ich ihm Freude bereiten kann, schliesslich hat er uns ja zu seiner Freude geschaffen. Auch wenn er uns ab und zu mal durch den Offbeat aufrütteln muss.